Spezialisierte Zentren sind erheblicher Vorteil für Patienten – Landeskrankenhausplanungsausschuss sieht keinen Bedarf für zusätzliche neurologische Kliniken
Emden. Der Landeskrankenhausplanungsausschuss sieht keinen Bedarf für zusätzliche neurologische Kliniken. Die neun Mitglieder des Neurovaskulären Netzwerks Nordwest sehen sich dadurch in ihrer fachlichen Einschätzung bestätigt, erklären Claus Eppmann, Sprecher der Geschäftsführung der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden, Dr. Alexander Poppinga vom Evangelischen Krankenhaus Oldenburg und Axel Weber von der Ammerlandklinik in Westerstede. „Wir vertrauen dabei weiterhin auf die fachlich versierte Entscheidung von Frau Ministerin Behrens und ihrem Ministerium. Eine andere Entscheidung wäre in der Sache nicht nachvollziehbar und würde der eigens vom Land für die Gesundheitsversorgungsentwicklung eingesetzten Enquetekommission widersprechen.“
Die Schaffung weiterer Neurologien im Nordwesten Niedersachsens wird bereits seit einigen Jahren diskutiert. Im Planungsausschuss wurden diese Anträge immer wieder abgelehnt. Der Grund dafür: Die akutstationäre Versorgung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen ist in der Versorgungsregion durch insgesamt neun Kliniken bereits flächendeckend und auf hohem Niveau gewährleistet. Den neun Kliniken des Neurovaskulären Netzwerks Nordwest geht es um eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten. Das ist nur in darauf spezialisierten Abteilungen und in einem funktionierenden Netzwerk möglich. Dies sei laut Enquetekommission des Landes Niedersachsen und mehrerer externer Gutachter am besten durch die Konzentration von hochspezialisierten, medizinischen Abteilungen – zu denen die Neurologie zählt – in dafür ausgewiesene Zentren gegeben. Die Schaffung weiterer Behandlungseinheiten für Schlaganfall-Patienten würde die vorhandenen, eng vernetzten Strukturen aufweichen und die Qualität der Patientenversorgung insgesamt sogar verschlechtern. Nicht das nächstgelegene Krankenhaus ist entscheidend: Gerade bei diesen Krankheitsbildern muss das geeignetste Krankenhaus angefahren werden. Das gewährleisten die exzellenten Rettungsdienste. Die bereits bestehenden Neurovaskulären Zentren sichern eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten in der Region mit kurzen Wegen. Der Anteil neurostationärer Betten fällt im deutschlandweiten Vergleich sogar überdurchschnittlich hoch aus. Das Neurovaskuläre Netzwerk Nordwest fordert deshalb, die bestehenden neurologischen Krankenhausstandorte in der Versorgungsregion 4 zum Wohle der Patientenversorgung zu stärken, anstatt neue aufzubauen. Das ist auch für die heutigen und zukünftigen Mitarbeiter wichtig. Nur durch entsprechend große und attraktive Abteilungen kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Bevor also neue Standorte aufgebaut werden, schlägt das Netzwerk die Stärkung der vorhandenen Abteilungen und Zentren, den Ausbau ambulanter, tagesklinischer und rehabilitativer Versorgungsangebote mit telemedizinischer Unterstützung im Zuge der Digitalisierung und den Ausbau der Rettungsdienststandorte inklusive Luftrettung vor.