Norden. Im April 2024 startet nun das STATAMED-Programm im Regionalen Gesundheitszentrum (RGZ) in Norden. Damit setzt das Norder Haus als Kooperationspartner der AOK Rheinland/Hamburg und der AOK Niedersachsen den im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) enthaltenen Grundgedanken einer sektorenübergreifenden Versorgung in die Praxis um.
STATAMED steht für (kurz-)stationäre Allgemeinmedizin. Es handelt sich um ein wegweisendes Innovationsfondsprojekt, das darauf abzielt, die Patientenversorgung durch moderne Technologien und effiziente Arbeitsabläufe zu verbessern. Niedergelassene Ärzte können Patienten mit allgemeinmedizinischen Beschwerden, die die Möglichkeiten in der Praxis übersteigen, im Rahmen des STATAMED-Projekts in das Krankenhaus einweisen. Dabei stehen sie in engem Austausch mit den Ärzten im RGZ und ihre Behandlungsempfehlungen werden berücksichtigt. „In der Regel kennen die Haus- und Fachärzte ihre Patienten und deren Erkrankungsgeschichte schon länger und können wichtige Impulse für die Krankenhausbehandlung einbringen“, erklärt die leitende Ärztin des RGZ und STATAMED-Projektleiterin Dr. Nicole Gerlach. Die Abstimmung zwischen den Sektoren soll dazu beitragen, Behandlungsbrüche zu vermeiden. Patientinnen und Patienten erhalten eine gezielte, individuelle und bedarfsgerechte Versorgung, sowohl vor, während als auch nach dem Aufenthalt in der STATAMED-Klinik, wodurch das Risiko von Wiedereinweisungen gesenkt werden soll.
Für dieses Projekt wurden die Positionen der ärztlichen Leitung, der Flying Nurses und der Patientenlotsen bereits erfolgreich besetzt und ausgebildet. Die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik ist verantwortlich für die medizinische Leitung sowie den Aufbau und die Pflege des Gesundheitsnetzwerks. Sie führt Einweisungsgespräche, koordiniert die Behandlungsplanung und leitet die täglichen interdisziplinären Visiten. Die Flying Nurses spezialisieren sich auf eine telemedizinisch unterstützte Versorgung vor Ort. Ihre Aufgabe besteht darin, behandlungsbedürftige Personen in ihrem gewohnten Umfeld zu besuchen, sei es zu Hause oder in stationären Pflegeeinrichtungen. Während ihres Besuchs führen sie eine telemedizinische Indikationsstellung zur weiteren Behandlung und einen Risikocheck in der Wohnumgebung durch. Nach der Entlassung aus der Klinik erfolgt die Nachbetreuung der Patienten in Abstimmung mit Haus- und Fachärzten, wobei die Flying Nurses bis zu vier Wochen lang erneute Hausbesuche durchführen können und dabei den Ärzten Bericht erstatten. Die Patientenlotsen sind für die sektorenübergreifende Versorgungsplanung von STATAMED zuständig. Sie reagieren unmittelbar auf festgestellte soziale Versorgungsbedarfe der Patienten und organisieren beispielsweise Pflegedienste, Hilfsmittel, Kurzzeitpflegeplätze oder Haushaltshilfen. Dabei berücksichtigen sie die Bedürfnisse der Patienten sowie der Angehörigen und stehen mit ihnen im Austausch.
Frau Dr. Gerlach äußert sich begeistert über den Start des STATAMED-Programms: „Wir glauben fest daran, dass das STATAMED-Programm einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in unserer Region leisten wird. Durch die enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten können wir innovative Lösungen entwickeln und die Patientenversorgung auf ein neues Niveau heben."
Um das STATAMED-Programm bestmöglich auf die Bedürfnisse der niedergelassenen Ärzte abzustimmen, wurden viele bereits von STATAMED-Mitarbeitern besucht und über das Projekt informiert. Weiterhin sind alle interessierten niedergelassenen Ärzte herzlich dazu eingeladen, sich für eine Teilnahme zu melden. Indem sie Teil des STATAMED-Gesundheitsnetzwerkes werden, tragen die niedergelassenen Ärzte dazu bei, die Gesundheitsversorgung in der Region zu stärken und zu verbessern. Interessierte werden gebeten, sich bei der Projektkoordinatorin, Veronika Bernhardt-Wilts, unter der E-Mail-Adresse v.bernhardt-wilts@traegergesellschaft.de zu melden. Weil die Konsortialführung des Projekts – also die externen (Forschungs-)Partner – den Starttermin der einzelnen Postleitzahlgebiete bestimmt, wird dieser je nach Praxisstandort variieren.
Weiterhin können niedergelassene Ärzte ihre Patienten auch unabhängig vom STATAMED-Projekt wie gewohnt auf die 25-Betten-Station im RGZ, bestehend aus Kurzlieger-, Palliativ- oder Schmerzeinheit, einweisen. Auch die Notfallambulanz steht zu den bekannten Öffnungszeiten von montags bis freitags 8 Uhr bis 18 Uhr und samstags 10 Uhr bis 17:30 Uhr für Patienten zur Verfügung. Neben der kardiologischen Ambulanz von Herrn Khalaf befindet sich wie bisher auch die Schmerzambulanz im RGZ. Außerdem ist das MVZ Chirurgie jetzt in unmittelbarer Nähe zu den RGZ-Angeboten in die Räumlichkeiten der ehemaligen Intensivstation verlegt worden. „Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt Frau Dr. Gerlach. Darüber hinaus steht für psychiatrische Patienten unverändert das vollständige Leistungsangebot der psychiatrischen Klinik am Standort Norden zur Verfügung.