Aurich. Das Leistungsspektrum des Herzkatheterlabors der Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich ist erweitert worden und bietet Patienten mit Herzrhythmusstörungen fortan eine noch bessere und sichere medizinische Versorgung. Die neue elektrophysiologische Untersuchung (EPU) ermöglicht den Medizinern, den genauen Ursprungsort einer Rhythmusstörung innerhalb des Herzens zu klären. „Gleichzeitig können wir das Problem durch das neue Verfahren direkt behandeln“, sagt Chefarzt der Kardiologie, Dr. Torsten Stein.
Unterstützung erhält das Auricher Team von Dr. Noureddin Sawan aus Mönchengladbach. Der Elektrophysiologe begleitet die komplexen Eingriffe. „Das Spezialgebiet von Dr. Sawan ist die Rhythmologie, also die Wissenschaft der Rhythmusstörungen. Sein Fachwissen kommt unseren Patienten zugute“, lobt der Chefarzt die Zusammenarbeit.
Unter Herzrhythmusstörungen, also einem unregelmäßigen, zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag, sehr häufig Vorhofflimmern, leiden in Deutschland vor allem ältere Menschen und Personen, die bereits eine andere Herzerkrankung haben. Manche Störungen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Mithilfe der EPU ist es möglich, die Herzrhythmusstörung zu unterbinden: In einer Kurznarkose werden mehrere feine Elektrodenkatheter über die Leistenvenen in das Herz vorgebracht, um anhand der elektrischen Signale die Erregungsabläufe einer Rhythmusstörung zu analysieren. Dann beginnt die eigentliche elektrophysiologische Untersuchung: Es werden elektrische Signale gemessen, die ausschlaggebend für Herzrhythmusstörungen sind. So entsteht ein EKG aus dem Inneren des Herzens, das dem Arzt Aufschluss über die Herkunft und das Wesen der Störungen gibt. Im Zuge der Untersuchung werden Herzmuskelzellen, die Ursprünge der Herzrhythmusstörungen, verschlossen und die Störungen unterbunden.
Ein weiterer Vorteil der EPU: Den behandelnden Ärzten ist es möglich, komplett auf Röntgenbilder zu verzichten, so dass die Patienten nur einer geringen Strahlung ausgesetzt sind. „Ein großer Vorteil für unsere Patienten ist, dass sie sich in der Regel schnell vom Eingriff erholen und meist direkt am nächsten Tag entlassen werden können“, erläutert Dr. Stein.