Aurich/Emden/Norden. In deutschen Krankenhäusern gewinnt der Einsatz von akademisch ausgebildeten Pflegekräften immer mehr an Bedeutung. Deshalb integrieren die Kliniken Aurich, Emden und Norden jetzt vermehrt Absolventen mit einem Bachelor of Nursing Science in ihre Pflegeteams. Dadurch wird die Pflege in den Krankenhäusern aktiv gestärkt und weiterentwickelt, was maßgeblich zur Verbesserung der Patientenversorgung beiträgt.
Während die klassische Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann nach drei Jahren mit einem Staatsexamen abschließt, ist der Bachelor of Nursing Science ein vierjähriger Studiengang, der neben pflegerischen Fähigkeiten auch wissenschaftliche Kompetenzen vermittelt und bei dem parallel das Staatsexamen erworben werden kann. Diese Kombination qualifiziert die Absolventen nicht nur für die direkte Patientenversorgung, sondern auch für Aufgaben in der Pflegeorganisation und -entwicklung. Mit vorausgegangener Pflegeausbildung kann das Studium verkürzt werden. Zudem existiert ein aufbauender Masterstudiengang, der für noch weiterreichende Aufgaben in der Pflege qualifiziert, was bei erfolgreichem Einsatz von Bachelor-Pflegekräften perspektivisch auch in den Kliniken der Trägergesellschaft genutzt werden könnte.
In der Ubbo-Emmius-Klinik und im Klinikum Emden arbeiten die Hochschulabsolventen eng mit den examinierten Pflegekräften sowie dem ärztlichen Team zusammen. Sie übernehmen eigenständig die Betreuung und Versorgung der Patienten, führen jedoch auch komplexe Pflegemaßnahmen durch und sind in die Planung von Pflegeprozessen eingebunden. Pflegedirektor Oliver Bungenstock schätzt das Potenzial, das die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die neuen Impulse durch die Absolventen mit sich bringen. „Ihre wissenschaftliche Ausbildung ermöglicht es den Bachelor-Pflegekräften, evidenzbasierte Pflegepraktiken anzuwenden und kontinuierlich an der Verbesserung der Pflegequalität mitzuwirken. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Pflege auf Station deshalb auch die Weiterentwicklung der pflegerischen Arbeit anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse: Sie hinterfragen und begründen das pflegerische Handeln, machen die pflegerischen Leistungen transparent und messen die Ergebnisse der täglichen Pflegeprozesse.“
Darüber hinaus sind sie in Expertengruppen für bestimmte Themengebiete (Wundversorgung, Diabetes, Schmerz und Demenz) als Pflegeexperten in leitender Funktion aktiv. Den Großteil ihrer Arbeitszeit verbringen die Pflegeexperten mit der direkten pflegerischen Patientenversorgung. Ihnen steht jedoch ein Teil der Arbeitszeit für die wissenschaftliche und inhaltliche Arbeit frei. Perspektivisch soll auf jeder Station ein Pflegeexperte etabliert werden.
Geschäftsführer Dirk Balster betont die strategische Bedeutung dieser Entwicklung für die Zukunft der Pflege: „Durch die Integration von Absolventen des Bachelor of Nursing Science wird nicht nur die Qualität der Patientenversorgung weiter gesteigert, sondern auch die Attraktivität des Krankenhauses als Arbeitgeber mit breitem pflegerischen Portfolio erhöht. Dies trägt dazu bei, qualifiziertes Personal langfristig zu binden und den steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden.“