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Notfall-Triage-Praxis startet in Norder Klinik

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Entlastung der Zentralen Notaufnahme ist das Ziel

Norden (kvn-pr/dh) – Die Bezirksstelle Aurich der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) unterstützt die Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) in Nordenbei der Einrichtung einer „Notfall-Triage-Praxis“ (NTP). Im Rahmen eines Modellprojekts sollen künftig Ärzte für eine hausärztliche Erstbegutachtung zusätzlich zu den anderen Fachdisziplinen in der Zentralen Notaufnahme eingesetzt werden. Diese Ärzte werden in der UEK angestellt und sollen die schnellere Versorgung von Patienten sicherstellen, die nicht stationär behandelt werden müssen.

Die Kooperationspartner, die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH und die KVN,wollen die Patientenbehandlung in der Notaufnahme optimieren. Oft kommt es vor, dass Patienten mit weniger dringlichen Beschwerden die Kapazitäten der Notaufnahme in Anspruch nehmen und dabei lange Wartezeiten entstehen. „Wir sind uns sicher, dass wir mit diesem Konzept die Versorgung von ambulanten Patienten, die sich mit hausärztlichen Problemstellungen in der Zentralen Notaufnahme vorstellen, verbessern“, verdeutlicht Dr. Astrid Gesang, Medizinische Geschäftsführerin der Trägergesellschaft.

„Die NTP stuft schnell ein, wer die Infrastruktur eines Krankenhauses benötigt, wer nach kurzer Untersuchung wieder nach Hause geschickt werden kann, und wer in den Händen eines niedergelassenen Kollegen bestens aufgehoben ist und dorthin weiter­vermittelt wird“, erklärt Dr. Volker Niehaus, Vorsitzender der KVN-Bezirksstelle Aurich. Damit kämen die Krankenhausressourcen denen zugute, die tatsächlich dringend die stationäre Versorgung eines Krankenhauses benötigten.

„Das Konzept einer Notfall-Triage-Praxis in der Zentralen Notaufnahme wird als inno­vativer, empfehlenswerter Ansatz zur Verbesserung der Versorgung an der ambulant-stationären Schnittstelle von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen getra­gen“, betont Niehaus. Er und auch Dr. Gesang erklären zugleich, dass die Notfall-Triage-Praxis kein Ersatz für eine reguläre niedergelassene Hausarztpraxis darstelle. Es werde dort keine offene Sprechstunde geben, es werde Diagnostik betrieben, Folgetermine jedoch gebe es in der NTP nicht. Am Ende stehe bei Bedarf die Überweisung zum Haus- oder Facharzt.

Das Modellprojekt beginnt am 1. November 2021 und hat eine Laufzeit von zwei Jahren.

Erfahrungsgemäß ist die Belastung der Notaufnahmen montags und freitags am höchsten, weswegen an diesen Tagen mit dem Projekt begonnen wird. In der Vergangenheit zeigte sich, dass die Zahl von Patientinnen und Patienten mit hausärztlichen Problemen in der Klinik innerhalb der Woche in den Vormittagsstunden am größten ist. Zukünftig wird hier die NTP unterstützend tätig sein.

Nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft gibt es im Land rund eine Million ambulante Notfälle pro Jahr – und es werden ständig mehr. Doch nur die Hälfte davon gehört aus Sicht von Experten tatsächlich in die Notaufnahme. Neben der NTP haben Patientinnen und Patienten auch weiterhin die Möglichkeit, außerhalb der Sprechstunden der niedergelassenen Ärzte, den Bereitschaftsdienst der KVN in Anspruch zu nehmen. Er ist unter der Telefonnummer 116117 zu erreichen.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen ist die Interessenvertretung der rund 14.700 niedergelassenen Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten in Niedersachsen. Sie sichert die flächendeckende medizinische Versorgung für die rund 8 Millionen Einwohner in Niedersachsen rund um die Uhr, kontrolliert die Qualität der medizinischen Leistungen und legt gemeinsam mit den Krankenkassen das Leistungsspektrum und die Honorierung der Vertragsärzte fest.