Aurich. In der gemeinsamen Sitzung von Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden am Mittwoch, 23. März 2022, in der Stadthalle in Aurich stand die wirtschaftliche Situation der Klinikgesellschaften im Mittelpunkt. Diese hat sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie verschlechtert und wird sich in der Prognose in den Folgejahren weiter negativ entwickeln, steuert man nicht mit einem Bündel an Maßnahmen dagegen. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung werden sich, so die Beschlusslage, im weiteren Jahresverlauf intensiv mit strategischen Konsolidierungsvarianten und deren Umsetzung befassen, um auch mit kurzfristigen Maßnahmen dieser Entwicklung entgegenzusteuern.
Geringere Auslastung durch Belegungsrückgänge und Einschränkungen des Regelbetriebs im Verlauf der Corona-Pandemie haben nach Angaben der Geschäftsführung der Trägergesellschaft zu Leistungsrückgängen in den Kliniken geführt. Die Corona-Ausgleichszahlungen haben dies zum Teil, aber eben nicht in voller Höhe, kompensiert. Es steht nicht eindeutig fest, ob es auch weiterhin entsprechende Mittel für die Kliniken geben wird. Darüber hinaus existieren zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Budgetvereinbarungen für die Jahre 2020, 2021 und 2022 mit den Kostenträgern – also den Krankenkassen. Auch dies ist ein landesweites Problem, das auch der Pandemie geschuldet ist, führt aber zu Unsicherheiten in den Finanzplanungen der Krankenhäuser.
Damit hat die Pandemie die ohnehin schwierige wirtschaftliche Situation der drei Kliniken weiter verschärft. Die grundsätzlichen Probleme der kleinteiligen Strukturen an drei Standorten mit den daraus resultierenden negativen medizinischen und wirtschaftlichen Folgewirkungen sind bereits seit einigen Jahren bekannt. Auch sie spiegeln sich in den Zahlen wider. Genau diesen Problemen werde mit den Zentralklinik-Planungen begegnet.
Die Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mit ihren Gesellschaften Klinikum Emden, Ubbo-Emmius-Klinik, Medizinisches Versorgungszentrum Emden sowie ANE - Service GmbH und Ostfriesische Frischmenü GmbH weist für das Jahr 2021 ein vorläufiges Jahresergebnis mit einem Defizit von insgesamt rund 12,2 Millionen Euro aus und liegt damit rund 700.000 Euro über dem Anfang 2021 verabschiedeten Wirtschaftsplan mit einem Defizit von rund 11,5 Millionen Euro. Der am Donnerstag verabschiedete Wirtschaftsplan für das Jahr 2022 weist ein Defizit von rund 13,3 Millionen Euro über alle Gesellschaften aus. Zum Vergleich: 2016 lag das Defizit über alle drei Standorte gerechnet bei 18,4 Millionen Euro.