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Pflegefachkräfte aus dem Ausland: Erfolgreicher Start dank umfassender Unterstützung

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Aurich/Emden. Immer mehr deutsche Kliniken setzen auf internationale Pflege­fachkräfte, um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken. In den Kliniken Aurich und Emden zeigen diese Bemühungen bereits erste Erfolge: Jüngst haben dort weitere vier ausländische Fachkräfte ihre Anerkennungsprüfung bestanden und können von jetzt an als vollwertige Teammitglieder die Kliniken unterstützen. Der Weg dorthin war nicht immer einfach.

Unterstützung von Anfang an

Für viele der aus dem Ausland kommenden, fertig ausgebildeten Pflegefachkräfte ist die Integration in den deut­schen Arbeitsmarkt eine große Herausforderung. Nicht nur die sprachlichen Hürden, sondern auch kulturelle Unterschiede und organisatorische Fragen stellen oft Hindernisse dar.

Christeen Yousef, Valentina Andrade Troncoso, Mostafa Eid und Mohamed Nofal sind die ersten vier Anerkennungskandidaten der in den Kliniken Aurich und Emden im Jahr 2023 gestarteten, großen Ausbildungs- und Rekrutierungsinitiative. Sie alle bringen lang­jährige Berufserfahrung aus ihren Heimatländern mit und berichten dennoch von anfänglichen Schwierigkeiten. Sprachkenntnisse stellten die größte Hürde dar, aber auch die Tatsache, dass fast alle zunächst ihre Familie in ihrer Heimat zurücklassen mussten.

Um Fachkräften aus dem Ausland den Einstieg zu erleichtern und die Initiative zu leiten und zu entwickeln, haben die Kliniken den lang­jährigen Pflegebereichsleiter Heino Geerken im Jahr 2023 als hauptamtlichen Mentor für internationale Mitar­beitende berufen. Dieser begleitet die neuen Mitarbeitenden von Beginn an. „Ich helfe bei der Wohnungssuche, beim Ausfüllen von Formularen und bei der Eingewöhnung in den Klinikalltag. Meine Aufgabe geht aber weit über organisatorische Fragen hinaus“, erzählt Geerken, „denn es ist wichtig, immer ein offenes Ohr zu haben, damit sich die neuen Kolleginnen und Kollegen gut zurechtfinden und wohlfühlen können. Ich bin jederzeit erreichbar, um sie bei Bedarf zu unterstützen.“ Diese engmaschige Betreuung hat sich als wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Integration erwiesen. Für die neuen Mitarbeitenden ist aber auch die Unterstützung der Kollegen von unschätzbarem Wert. „Es ist beruhigend zu wissen, dass immer jemand da ist, der unsere Fragen beantworten und uns in schwierigen Situationen helfen kann“, bestätigt Mohamed Nofal aus Ägypten. „Unsere Kollegen haben uns toll aufgenommen und bei der Einarbeitung unterstützt. Auch wenn wir Berufs­erfahrung mitbringen, ist in Deutschland doch einiges anders.“

Sprachförderung als Schlüssel zum Erfolg

Ein zentrales Element des Integrationsprogramms der Kliniken ist die Sprachförderung. „Sprache ist der wichtigste Faktor, um erfolgreich mit Patienten und Kollegen zu kommunizieren“, erklärt Geerken. „Deshalb investieren wir gezielt in Sprachkurse und individuelles Coaching. Denn je besser die Sprachkenntnisse, desto größer ist das Vertrauen der Pflegekräfte in ihre Fähigkeiten und desto zufriedener sind auch die Patienten.“ Perspektivisch wird das Programm insbesondere im Hinblick auf die Fachsprache noch erweitert.

Diese Initiative wird von den internationalen Pflegefachkräften als besonders wertvoll empfunden. „In Ägypten habe ich ein Jahr lang Deutsch gelernt“, berichtet die 28-jährige Christeen Yousef, „aber es ging vor allem um die Grammatik. Die Praxis fehlte. Erst die Arbeit mit den Kollegen und Patienten hier in der Klinik hat mir geholfen, besser zu werden. Ich habe sogar ein paar Sätze Plattdeutsch gelernt!“

Eine Win-Win-Situation

Die Klinikleitung betont, dass die Integration der ausländischen Pflegekräfte nicht nur den neuen Mitarbeitenden zugutekommt, sondern auch das gesamte Team bereichert. „Die internationalen Fachkräfte bringen wertvolle Erfahrungen und neue Perspektiven mit“, so Pflegedirektor Oliver Bungenstock. „Das bereichert unsere Arbeitsweise und fördert ein Miteinander, das von Respekt und Offenheit geprägt ist.“

Für die internationalen Mitarbeitenden bietet Deutschland vor allem Sicherheit und Stabilität. „Es ist das Beste für meine Familie und meine Tochter“, sagt Valentina Andrade Troncoso. Die 34-Jährige kommt aus Chile. Ursprünglich war nur eine Reise durch Europa geplant, doch zuerst die Corona­pandemie und dann die Liebe durchkreuzten ihre Pläne: Sie blieb – und fand in Emden ein neues Zuhause. So geht es auch den anderen drei erfolgreichen Anerkennungskandidaten: Sie alle werden bleiben, um ihren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. „In Ägypten musste ich an zwei Krankenhäusern arbeiten, um meinen Kindern eine Perspektive bieten zu können“, berichtet Mostafa Eid, der bereits 14 Jahre Berufserfahrung mitbringt und dessen Frau mittlerweile auch am Klinikum Emden als Pflegekraft arbeitet. „In Deutschland sind die Bedingungen besser und ich habe mehr Zeit für meine Familie.“ Auch für Christeen Yousef war der Umzug ein voller Erfolg: „Ich bin zufrieden hier und auch meine Tochter ist glücklich.“

Blick in die Zukunft

Die Kliniken planen, das Programm in den kommenden Jahren weiter auszubauen. „Unser Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der sich alle Mitarbeitenden wertgeschätzt und willkommen fühlen“, so Bungenstock. „Denn nur so können wir gemeinsam den Herausforderungen im Gesundheitswesen begegnen und eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherstellen.“ Aktuell sind weitere 15 Mitarbeitende in diesem Programm. Mit dem Ansatz setzen die Kliniken ein starkes Zeichen für Integration und zeigen, wie wichtig gezielte Unterstützungsmaßnahmen für internationale Fachkräfte sind.

Christeen Yousef, Valentina Andrade Troncoso, Mostafa Eid und Mohamed Nofal sind die ersten vier Anerkennungskandidaten in den Kliniken Aurich und Emden. Fotografie: Trägergesellschaft
Gefördert durch die EU