Aurich. Der aktuelle Konflikt zwischen der Klinik-Trägergesellschaft und den ostfriesischen Tageszeitungen und insbesondere die Entscheidung des Geschäftsführers Dirk Balster, keine Lokalzeitungen mehr in den Klinik-Cafés zu verkaufen, ist ein Thema der turnusgemäßen Sitzung von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der Trägergesellschaft am Dienstag im Auricher Seminarhotel gewesen.
Diese Entscheidung war zwar unverzüglich von den Vorsitzenden der Gremien, Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff und dem Auricher Landrat Olaf Meinen, rückgängig gemacht worden, hatte aber für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. Auch die Gremienmitglieder brachten ihr Missfallen gegenüber der Entscheidung von Balster einhellig zum Ausdruck.
„Die Herausnahme lokaler Zeitungen aus dem Verkaufsangebot klinikeigener Cafés war nicht zielführend“, räumte der Geschäftsführer ein: „In der Rückschau ist das ein Fehler gewesen.“
Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung nahmen die Äußerungen Balsters positiv zur Kenntnis und beschlossen auf Vorschlag des Geschäftsführers, die Ablauforganisation der Kommunikation der Trägergesellschaft zeitnah mit interner und externer Unterstützung neu aufzustellen und den konstruktiven Austausch mit den Medien gezielt zu intensivieren.
Gleichzeitig betonten Geschäftsführung und Gremien die Bedeutung einer sachgerechten und ausgewogenen Berichterstattung über die Arbeit der medizinischen Teams – als Grundlage für Vertrauen zwischen Kliniken, Mitarbeitenden und Öffentlichkeit.
Ungeachtet der Diskussionen sicherten Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung Geschäftsführer Balster einhellig ihre volle Unterstützung zu: „Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter setzen auf die Fortführung der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit Herrn Balster, so wie es auch schon von den leitenden Angestellten und der Personalvertretung der Kliniken öffentlich gefordert wurde“, stellen Kruithoff und Meinen fest.
Positive Entwicklung
Unterdessen weisen die Krankenhäuser der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH eine in vielen wichtigen Bereichen positive Entwicklung auf. Sowohl das Konzernjahresergebnis von 2024 als auch Ergebnis, Leistungszahlen und Personalentwicklung 2025 zeigen eine deutliche Aufwärtsdynamik.
Jahresabschluss 2024
Im Jahr 2024 konnte der Gesamtkonzern, also alle Häuser und Tochtergesellschaften zusammen, gegen den bundesweiten Trend eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses erreichen.
- Die Standorte Emden und Aurich haben bis zu 11 % Leistungszuwachs im somatischen Bereich ggü. 2023 realisieren können (Fälle und Case-Mix-Punkte [CMP])
- Der Standort Norden hat sich ganzjährig bei konsequenten Restrukturierungsmaßnahmen mit rund 50 CMP monatlich als eines der leistungsfähigsten RGZ in Niedersachsen etabliert
- Die psychiatrischen Abteilungen in Norden und Emden haben rund 5 % mehr Patienten durch erhöhte Auslastung ggü. 2023 erfolgreich behandelt
- Rund 80 Mitarbeiter konnten für die Arbeit in den medizinischen Teams gewonnen werden
- Das operative Konzernergebnis verbessert sich hierdurch um rund acht Millionen Euro; das Jahresergebnis um sechs Millionen Euro
Aufwärtstrend setzt sich 2025 fort
Die positive Entwicklung dauert auch im ersten Halbjahr 2025 an.
Klinikum Emden
- Konsequenter Ausbau des Leistungsangebots, insbesondere im chirurgischen Bereich (Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie, Viszeralchirurgie) sowie Fortsetzung der Etablierung der Gastroenterologie
- Weiterhin Fortsetzung des Wachstumskurses auch in 2025 – aktuell weitere 8 % mehr Patientenleistungen über dem guten Vorjahr 2024
- Hochrechnung Jahresergebnis 2025 sieht aktuell Verbesserung ggü. Planergebnis um rund eine Millionen Euro
Ubbo-Emmius-Klinik
- Konstante Leistungssituation trotz systemischer DRG-Abwertung in Schlüsselangeboten (Kardiologie, Geburtshilfe, Allgemeinchirurgie) im Jahr 2025
- Erfolgreiche Kooperation mit Tochtergesellschaft MVZ Dr. Wunsch: weiterhin Zertifizierung als Brustkrebszentrum in 2026 geplant
- Interventionelle Kardiologie als Weiterbildungsstätte anerkannt
- Hochmoderne Behandlungs- und Operationsverfahren eingeführt (z. B. in der Gastroenterologie und Kardiologie)
- Alleinstellungsmerkmal in der Region: Fünfte gemeinsame (Re-)Zertifizierung der Geburtshilfe und Pädiatrie als baby- und stillfreundlich
- Konsolidierung des RGZ Norden: Erfolgreichstes RGZ und erfolgreichster STATAMED-Partner in Niedersachsen; finale Abstimmungen zur RGZ-Förderung mit Ministerium absehbar
- Hochrechnung des Jahresergebnisses 2025 sieht aktuell Verbesserung ggü. Planergebnis um rund eine Millionen Euro vor
Durch deutlichen Personalaufbau u. a. im Ärztlichen Dienst werden sich die Honorararztkosten im Jahr 2025 standortübergreifend halbieren (minus vier Millionen Euro ggü. 2023). Die Kliniken verbessern und verbreitern stetig ihre Leistungsangebote und ihre Versorgungsstabilität mit eigenen Teams und eigenen Mitarbeitern. Hiermit wird die Perspektive, die Zentralklinik Ostfriesische Meere mit einer hohen Auslastung und moderner, patientenorientierter Medizin zu betreiben, immer greifbarer und damit realer. Die Bündelung der drei Standorte an einem wird viele im heutigen Bestand nicht mehr lösbare Herausforderungen obsolet machen; die Attraktivität als vor dem Hintergrund der Krankenhausreform sicherer Arbeitgeber mit einem spannenden medizinischen Leistungsangebot wird hierdurch noch weiter zunehmen.