Aurich. Das von Oberärztin Dr. Andrea Strandborg und Chefarzt Dr. Johann Strandborg geleitete Kompetenzzentrum für Koloproktologie in der Ubbo-Emmius-Klinik Aurich ist zum vierten Mal in Folge ohne Beanstandungen zertifiziert worden. Die Koloproktologie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den gut- und bösartigen Erkrankungen des Dickdarms, Enddarms und Afters. Dabei gehört auch die Behandlung fortgeschrittener Tumorleiden zum Behandlungsspektrum. Die erste Zertifizierung erfolgte 2012.
Die Zertifizierung als Kompetenzzentrum für chirurgische Koloproktologie wird durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) durchgeführt. Im Unterschied zur Zertifizierung als Darmkrebszentrum (Deutsche Krebsgesellschaft) wird hier zusätzlich zu den bösartigen Erkrankungen auch die Behandlungsqualität bei gutartigen Erkrankungen geprüft.
„Ziel einer Zertifizierung ist es, die internen Abläufe und Qualitätsstandards zu prüfen und diese gegebenenfalls zu optimieren“, erklärt Dr. Johann Strandborg, Chefarzt der Abteilung für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie und Proktologie. „Die Zertifizierung dient als Qualitätssiegel, aber natürlich auch dazu, nach außen zu zeigen, dass auf höchstem Qualitätsniveau gearbeitet wird.“
Solch eine Zertifizierung erfordert eine intensive Vorbereitung. Zunächst muss die antragstellende Klinik nachweisen, dass sie mehrere Jahre hintereinander eine Mindestzahl an Operationen und Spezialuntersuchungen bei Darmkrebs, Mastdarmkrebs, gutartigen Dickdarmerkrankungen, Hämorrhoiden, Fisteln und Inkontinenz durchgeführt hat. Für bestimmte koloproktologische Erkrankungen und Operationsverfahren wurden von den zuständigen Arbeitsgemeinschaften nach wissenschaftlichen Vorgaben und klinischer Erfahrung Qualitätsstandards und Leitlinien entwickelt. Vor der Zertifizierung muss nachgewiesen werden, dass die Behandlung anhand dieser Vorgaben durchgeführt wird. Ein weiteres wichtiges Qualitätskriterium ist dann die Zahl und Schwere von Komplikationen. „Beides bewegt sich in Aurich erfreulicherweise auf sehr niedrigem Niveau“, betont Chefarzt Dr. Strandborg. Die Kontrolle erfolgt über Qualitätssicherungsstudien, an denen die Klinik seit über zehn Jahren teilnimmt. Dazu bemerkt Dr. Strandborg: „Man kann immer behaupten, dass man zu den Besten gehört. Wenn man sich aber von außen nicht über die Schulter schauen lässt, hat diese Aussage überhaupt keinen Wert.“
In der Abteilung müssen außerdem mindestens zwei Fachärzte für spezielle Viszeralchirurgie (Spezialchirurgen für die inneren Organe) und zwei Fachärzte für Proktologie tätig sein. Dieses Kriterium erfüllt die UEK Aurich vorbildlich: In der chirurgischen Abteilung sind sogar drei spezielle Viszeralchirurgen und drei Proktologen beschäftigt.
Neben einer funktionierenden Zusammenarbeit mit den anderen Fachabteilungen in der Klinik wird eine gute Kooperation mit Arztpraxen gefordert und geprüft. Damit sollen die Behandlungsabläufe auch beim Übergang von der stationären in die ambulante Behandlung auf höchstem Niveau erfolgen.